Archiv des Autors: Nocebo

VIII.Ein kostbares Gut

Zeit.

Sich Zeit zu nehmen bedeutet Prioritäten zu setzten und Entscheidungen zu fällen.
Ist man permanent beschäftigt ist Zeit knappt und Freizeit eine Wohltat.
Hat man zu viel Zeit ist die Langeweile nicht fern und man weiß nichts anzufangen.

Doch für das wichtigste im Leben sollte man sich immer Zeit nehmen.

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Gefühle

Unsicherheiten begleiten einen ein Leben lang.
Die Einzigartigkeit des eigenen Körpers ist ebenso existent wie die, der Gefühle.Jeder Mensch besitzt eine eigene, individuelle Auffassung von Gefühlen. Wir haben eine unterschiedliche Schmerztolleranz, empfinden divergenten Hass.Und dennoch ist es uns Möglich sich über Gefühle zu unterhalten.

Es existieren Definition für Hass, Trauer und Freude. Wir können erkennen wo Emotionen neurobiologisch stattfinden.
Und dennoch ist eines eben jener Gefühle noch weitestgehend irrational.

Liebe ist wie ein frisch gedeckter Tisch

Wie entsteht Liebe?
Unsere Art Emotionen zu empfinden wird zum einen durch den physiologischen Aufbau unseres Gehirnes prädeterminiert, zum anderen durch die genossene Erziehungsart.Ein ganz elementarer Faktor sind jedoch die zu verarbeitenden sozialen Interaktionen mit unserem Umfeld. Durch viele hunderte Mosaiksteinchen jeden Tag wird über die Zeit lang ein komplizierter Gefühls-Fresko erschaffen.Dieser ist einzigartig und individuell durch Erfahrungen geprägt, jeder ist ein Unikat.

Damit wäre jedoch noch nicht geklärt wie Liebe entsteht, doch wir besitzten nun schoneinmal unser Handwerkszeug um Emotionen differenziert zu empfinden.
Es finden sich diverese Definitionen zu Liebe. Ich würde es am ehesten als tiefe, innere Verbundenheit kombiniert mit sexuellem Interesse beschreiben.
Der erste Schritt zur Liebe ist der erste Eindruck. Hierbei werden meist in den Bruchteilen einer Sekunde die äußeren Merkmale des Gegenüber beurteilt. Ist dies ein potentzieller Partner um seine Gene zu verbreiten?
Wird diese Frage mit „Ja“ beantwortet ist das sexuelle Interesse schoneinmal hergestellt und es bieten sich zwei Möglichkeiten.
Zum einen, dass sich die Person nach näherem Kennenlernen als fundamental unpassend herrausstellt. Dann kann immernoch sexuelles Interesse bestehen, eine Partnerschaft ist jedoch so gut wie ausgeschlossen.
Die andere Möglichkeit gestaltet sich so, dass man sein Gegenüber näher kennenlernt. Man vergleicht durch Interaktion sein eigenes Fresko mit dem des eventuellen Partners und stellt fest, dass es einige Übereinstimmungen gibt.
Kombiniert man beide Emotions-Fresken stellt man fest, selten sind diese kongruent, doch durch die Kombination ergeben zwei Einzelkunstwerke eine gewaltige Kollage. Beide profitieren vom jeweils anderen. Der Wert des Kunstwerkes steigt.

Ein effektiver Weg seine Kunstwerke zu vergleichen ist, eine Freundschaft zu schließen und sich über die Zeit kennenzulernen. Doch diese Vorgehensweise birgt einen Haken.
So ist man sich unter Umständen so nahe, dass man Angst hat den Status quo zu riskieren.  Getreu dem Motto „Doppelt oder Nichts!“ lässt sich viel Gewinnen, jedoch auch viel verlieren.
Doch macht man sich klar, dass man das Risiko einfach nur hinausgezögert hat um sich genauer kennen zu lernen lässt sich ein weiteres Motto erkennen.

No risk, no fun!

Paul Mark

 

Paul Mark wird geschickt und mit ihm die ganze Armee

sein eigenes Leben und das seiner Männer im Nu  passè

An Blut und Leid war niemals gedacht,

man sandte sie hin, ganz ohne bedacht.

Große Politiker reden viel und sehr pathetisch,
der Mann im Feld überlebt nur mehr theoretisch.

Über eines fallen jedoch viele Worte,

es sind des Krieges schwere Orte.

Truppen werden dorthin verrückt

Der Soldat davon nur wenig entzückt

Man hört: Paul Marks Truppe gehört hierhin, wie ich find!

Ein anderer meint: Ist dieser Ort denn nicht viel zu gefährlich? Er hat doch ein Kind!

Doch dieser letzte Satz, der wichtigste von allen

wird dem Minister noch lang in den Ohren hallen

 

Die Männer kämpfen im Irak.

Einer von ihnen ist Paul Mark

Er, der Cäptain seiner Crew

Er spricht ihnen Mut nun zu.

Schon stürmen sie aufs Feld,

werden vom Sonnenlicht erhellt.

Rund um sie wird scharf geschossen,

doch sie laufen unverdrossen.

Im Kopf nur dieses eine Ziel

Es wird ihnen Klar: Es ist kein Spiel

Jetzt haben sie ihr Ziel erreicht

ihre Gesichter von Qual gebleicht

Alle leben, nur einer fällt

es ist Paul Mark, der stille Held.

Doch Bomben fallen weiter, auf ein Land, so bang

Soldaten sie kämpfen in ihrem Untergang.

 

Kinder gehen in die Schule, Tag für Tag

es gibt dort manche die man vielleicht nicht mag

Doch lösen sie ihre Konflikte meist friedlich

Für kurze Zeit böse, danach wieder lieblich.

Dann spielt man mit Freunden in den Pausen,

ist ein Alien, ein Soldat und lebt wie Banausen

Der eine nimmt seine Hand als Pistole

der andere ballert auf seiner Konsole.

Von allen abseits steht nur einer

aber hassen tut ihn fast keiner.

Er stand da und dachte nach,

denn heute liegen seine Gefühle brach.

Er, dem Sohn von Paul Mark

ihm hilft heut auch kein Vergnügungspark.

Doch spät am Tag hat er alles verdrängt

doch trotzdem fühlt er sich bedrängt.

Zu diesem Zeitpunkt kämpft Paul Mark um sein Leben,

er würde alles für ein Wiedersehen geben.

 

Sein Sohn sitzt daheim, denkt nicht an die Schlacht,

denn er schlägt seine eigene, virtuell, bis spät in die Nacht.

Ein Leben zählt im Krieg schon längst nicht mehr.

Paul Marks Augen sind verblasst und leer.

 

 

Paul Mark

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VII. Die Wogen glätten sich

Ich habe hier nun schon länger nichts mehr geschrieben, dennoch möchte ich berichten was in letzter Zeit passiert ist.

Zunächst zu einem vergangenen Beitrag: „Freunde und andere Feinde“.
Hier lässt sich festhalten, dass R. (man erinnert sich: Rumtrinker) sich nicht entschuldigt hat. Nie wurde ein Wort über diesen Abend verloren. Weder von seiner noch von meiner Seite wurde dieser Vorfall angesprochen.
Wusste ich zum Zeitpunkt des Artikels noch nicht wie ich die Situation einschätzen soll, so hat in der Zwischenzeit mein Unterbewusstsein die Entscheidung getroffen. Ich merke, dass ich nicht mehr vollkommen positiv R. gegenüber eingestellt bin. Mich stören nun Dinge, die mich vorher zwar auch unangenehm aufgefallen sind, jedoch nicht so gravierend waren, dass es den Kontakt zwischen uns beeinflusst. Ich skypte früher viel mit R. , aber das ist nun stark auf ein Minimum reduziert worden, nicht weil ich dies Bewusst entschieden hätte, sondern weil sein, so nenne ich es jetzt einmal, Freundschaftsstatus von guter Freund auf „guter Freund mit diesem einen gewissen Extra“ gesunken ist. Diese Aktion hat also nachhaltig ein Leck in unser Freundschaftsboot geschlagen. Wir sind auf Grund gelaufen.

Dann zu meinem Unfall.Hier gibt es viele Neuigkeiten zu erzählen.
So hatte ich meine Gerichtsverhandlung und was soll ich sagen? Ich bin ein freier Mann. Mein Anwalt kam mir zwar etwas zerstreut und unvorbereitet vor („Haben wir davon einen Arztbericht?“), aber scheinbar hat er seine Funktion im zufriedenstellenden Umfang erfüllt. Ein wenig ärger ich mich jedoch, weshalb ich einem hunzeligen, alten Beamten, der so genannten Jugendgerichtshilfe wenige Tage zuvor mein gesammtes Leben offengelegt habe und mich seelisch vollkommen vor ihm entblößt hab, nur damit ich abschließend von ihm gesagt bekomme, dass ich doch als Heranwachsender einzuschätzen wäre, aber mit einer Einstellung des Verfahrens nicht zu rechnen ist.
Eine weitere Praline des guten Mannes wäre da noch:

JuGe:“Trinken Sie regelmäßig?“

Ich: „Mhm, ich trinke nur auf Geburstagspartys“

JuGe:“ Also regelmäßig, ja?“

Ich: „Ähh, nur auf Geburstagspartys!?“

JuGe:“ Ja, Geburstage wiederholen sich auch jedes Jahr, oder?“

Ich glaub ich hab den größten Troll der gesammten Abteilung erwischt. Dies bestätigte mir auch mein Kontakt ins Gericht.So wollte die JuGe mich scheinbar sogar zum Alkoholismus ermutigen. Ich solle „Garnicht mehr unter Menschen gehen“ wenn ich trinke. Kontrolliertes und maßvolles Trinken ist für den Jugendgerichtshelfer wohl nicht das wahre. Man muss immer Knülle und voll druff sein! Ein komischer,komischer Mann.
Interessant fand ich jedoch den kurzen Kontakt auf dem Flur vor dem Büro. Dort traf ich einen weiteren Jugendlichen, der der mehrfachen, versuchten schweren Körperverletzung bezichtigt wurde. Es handelte sich um ein Gangmitglied, welches von der rivalisierenden Gang mit Waffengewalt bedroht wurde und daraufhin am nächsten Tag mit Verstärkung ebenfalls ins Gebäude der feindlichen Gang eindrang. Diese riefen jedoch die Polizei.
Gerne hätte ich gewusst wie der Fall zu Ende ging, dies wird mir jedoch wohl für immer ein Rätsel bleiben.

Dann zu meinen Zähnen:
Nach wochenlangem Tragen von einem Langzeitprovisorium habe ich nun letzte Woche meine finalen Kronen bekommen, welche heute festgemacht werden. Ich bin noch nicht vollkommen zufrieden mit meiner Bisskraft, denn ich spüre immernoch einen stechenden Schmerz in den rechten beiden Schneidezähnen. Mal sehen was da noch gemacht werden kann.

Ansonsten werde ich wohl das zweite Jahr in folge nicht zu Hause Silvester feiern, sondern mit Freunden in einem externen Veranstaltungsort.

In dem Sinne wünsche ich euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr, auf das dieses besser wird!

Anmerkung am Rande: Wir haben einen ersten Abonnenten unseres Blogs. Ich bin erfreut, dass doch jemand hierin gefunden hat!

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VI. Hit The Switch

Der Schalter wurde umgelegt. Einst von der Annahme geprägt Alkohol gehört zum Feiern zum Status quo.
So besuchte ich zuletzt einen Rechtsanwalt meines Vertrauens um mich vor Gericht vertreten zu lassen, sollte es wirklich zu einer Gerichtsverhandlung kommen.
Eine Terminvereinbarung ist schonmal wesentlich unkomplizierter und schneller als beim Arzt. Am nächsten Morgen um 9 Uhr soll ich in der Kanzlei sein.
So sollte es sein. Mit gemischten Gefühlen betrete ich das Gebäude. Zu meiner linken ein Friseursalon, direkt vor mir ein Augenarzt und zu meiner rechten „Anmeldung Rechtsanwalt“. Ein einladendes Schild begrüßt mich.

Ich wage meine ersten Schritte in den Raum und werde von einer Dame mit ziemlicher Raucherstimme begrüßt. Ich fühle mich stark an Pastewkas Sekretärin erinnert. Mein Ansprechpartner befindet sich um 4. Stock, also Treppen laufen oder Aufzug fahren….
Ein wenig aus der Puste komme ich im 4. Stock an und stoße vor verschlossene Türen.

Sprich Freund und tritt ein

Ich klingele und binnen weniger Sekunden öffnet mir eine Assistentin die Tür. Ich stolpere in den Raum…souveräner Auftritt.
Ich werde aufgefordert im Wartezimmer Platz zunehmen und mache es mir bequem. An der Wand hängen eine Menge Dokumente und Auszeichnungen die wohl ziemlich Eindruck schinden sollen. Tun sie auch.

Nach kurzer Wartezeit begrüßt mich mein Mann des Vertrauens und führt mich in sein Büro.

„Hast du Angst?“
So wurde ich kurz vorher bezüglich meines Gemütszustand befragt. Und am Tag zuvor konnte ich noch voller Ignoranz sagen „Nein.“
Aber in diesem Moment steigt ein merkwürdiges Gefühl in mir auf, welches sich jedoch eher dem Respekt anstatt der Angst zuschreiben lässt.

„Was ist denn passiert?“
Ja, wenn ich das wüsste… Ich erkläre die Sachlage und muss einmal mehr die peinliche Geschichte zum Besten geben und eingestehen, dass ich mich nicht an viel erinnere.
Auch als ich den Arztbericht überreiche und diese unter die Lupe genommen wird, stelle ich mir vor wie mir der „IDIOT“-Stempel aufgedrückt wird.
Ich überreiche noch weitere Briefe und Dokumente und lasse diese einscannen und damit ist der Termin auch schon sogut wie vorbei. Ich unterschreibe eine Vollmacht, damit Akteneinsicht getätigt werden kann und ich kann gehen. Ein wenig Unklarheit herrscht bezüglich den geladenen Zeugen. Einer davon ist definitv Polizist, der andere ist mir jedoch nicht bekannt.
Ich packe meinen Kram, bekomme eine Visitenkarte und verlasse das Büro.
2 Treppen später möchte ich mich zu meinem Fahrrad begeben und laufe versehentlich in eine weitere Kanzlei.

„…Wo geht es hier raus?“
„Ein Stockwerk tiefer“

Ich fahre mit dem Rad nach Hause. Es ist genausoviel geschehen wie ich mir vorgestellt habe. Es wurden keine „Taktiken“ besprochen oder sonst irgendetwas unternommen, wie auch, ohne Akteneinsicht.
Ich bin gepannt auf den weiteren Verlauf. Denn auch von einer MPU war keine Rede. Es fällt schwer  keine Hoffnung neu aufkeimen zu lassen.

Zahntechnisch habe ich nun ein Provisorium. Eigentlich garnicht so schlecht. Für den Preis der Kronen könnte ich das mit Sicherheit die nächsten 20 Jahre jeden Monat erneuern lassen…
Zudem wird es jetzt so kalt, dass ich schon 3 Lauftermine verpasst habe. Und am „Sie kamen mit Salz…“ – Projekt wurde auch nicht weitergearbeitet.

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V. Wenn der Truthahn mit dem Eber tanzt

Ich bin von meinem dreitägigen Erlebnisstripp aus Marburg zurück und das was ich dort erlebt habe war unglaublich.  Allein in einerfremden Stadt auf sich selbst gestellt zu sein, dass war für mich zunächst unvorstellbar.
Bin ich zunächst noch mit meinem Vater nach knapp 3 Stunden Autofahrt angekommen, so verabschiedete sich eben dieser auch schon wieder am Ende des Tages, nachdem ich mir eine Unterkunft in der Waggonghalle gesucht hatte. Und in just jenem Moment stellte ich fest: Abschiednehmen fällt schwer.
Auch wenn mir bewusst war, dass ich jederzeit wieder zurück nach Hause kann war das doch ein sehr merkwürdges Gefühl zurückgelassen zu werden.

Nun war ich da.
In Marburg, ohne jegliche Navigation und Vorkenntnisse. Also blieb mir nur eine Sache zu tuen: Raus in die Stadt und Wohnungssuche aufgreifen.
Per Smartphone (und ja, dieses einzige Mal war ich wirklich froh ein Smartphone zu haben!)  cruiste ich nun also durch Marburg. Die erste Auffälligkeit: Eine Quadrupillionen Studenten und nur ein paar wenige Senioren.
Zudem Fachwerkhäuser wohin das Auge reicht und das allermeiste bequem zu Fuß zu erreichen. Eine ziemlich schöne und wirklich angenehme Stadt, durch die sich ein Fluß zieht.
Nach der Gefühlten 100ten Wohnungsbesichtigung neigte sich der Tag auch schon dem Ende zu und nur noch eine einzige WG war zu besichtigen. Aber das war es aufjedenfall Wert.
Ich befinde mich in gesuchter Straße. Sämtliche Hausnummern sind gut sichtbar, nur ein einziges Haus besitzt keine und eine lange, schmale Treppe führt zur Haustür.

Natürlich, wie kann es anders sein, ist eben dies die gesuchte Wohngemeinschaft. Ich klingele, nachdem ich in absoluter Dunkelheit mindestens 3 Spinnennetze mit meiner Hand zuerstört habe, und eine kleine drollige Person öffnet mir die Tür. Ein waschechter Hippie! Ihre Augen funkeln mir entgegen und ein warmes Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus. Und auch ihre Achselhaare schauen mir fröhlich entgegen.

„Komm doch rein!“
Geschockt vom ersten Eindruck stolpere ich unbeholfen in die Wohnung. Rechts neben mir befindet sich ein alter Holzofen, links von mir das zu vermietende Zimmer. Ich lasse mein Blick schweifen und vermisse Grandeln an der Wand. Nur dieses feine Detail unterscheidet die Flurgestaltung von der eines 80 Jährigen. Sehr heimelig und eigentümlich.
Ich werden weitergeführt in die Küche, in der ich ein paar der 9 WG Bewohner kennenlerne. Gabriel, Timo und die nette freundliche Dame die mich in Empfang genommen hat.
Gabriel ist 32 und hat „irgendwas mit Medien“ studiert und möchte demnächst mal nach Frankfurt, Hamburg oder Köln ziehen, denn nur dort hat man wirklich eine Chance als „Medienmensch“ er hat einige Drehbücher geschrieben und Kurfilme gedreht…hey, das hab ich auch und bin keine 32! Aber Gabriel ist cool drauf und raucht nicht…oder selten….oder nur alle 2 Jahre. Nicht weil es teuer wäre, dass interessiert ihn nicht, sondern wegen der Gesundheit. Dafür kifft er aber abundzu, nech, macht man halt. Als angehender Apotheker schlage ich mir innerlich die Hand vors Gesicht.
Dann ist da noch Timo. Timos bester Freund ich scheinbar eine Süßkartoffel, mit der er gerne in der Küche rumwirft. Er erzählt von seiner halbjährigen Zeit in einer Studentenschaft, in der mit scharften Degen gefochten wird.
Ich beginne mir sorgen um meine restlichen Gliedmaßen zu machen, aber Timo weiß zu beruhigen: „Die Stechen nur ins Gesicht, da geht vieleicht das ein oder andere Ohr drauf.“
Timo schenkt mir Tee ein, der wirklich gut schmeckt. Aber kein Wunder, das Aussehen ist einer Kräuterküche aus dem Lehrbuch 1:1 nachempfunden.
Neben mir sitzt eine Mitbewerberin aus Vietnam,  wo sie 4 Jahre lang Deutsch studiert hat. Die WG benutzt viel Sarkasmus und Ironie und die Viatnamesin lacht einfach an den unpassensten Stellen. Sie tut mir ein wenig leid.
Wir müssen gehen, weil der Bus bald kommt und ich mache mich mit der Mitbewerberin auf den Weg die eine dunkle Treppe hinunter („Hier hat sich Timo schonmal fett den Arm gebrochen!“) und eine andere Treppe wieder hinauf.
Mir strahlen die Scheinwerfer des wegfahrenden Busses entgegen….
Wäre mein Handy nicht leer, dann wäre ich jetzt zu Fuß wieder zurück gelaufen, aber stattdessen sitze ich nun 30 Minuten in der Kälte mit einer Viatnamesin die mich auf gebrochenem Deutsch zutextet, eigentlich ziemlich cool.
Der Bus kommt und fährt eine Station weiter, nur um zu verkünden, dass hier „ENDSTATION, ALLE RAUS!“ ist…
45 Minuten später bin ich auch schon im Bahnhof angekommen und kann mir zu Fuß in die Waggonghalle begeben.

Den zweiten Tag verbringe ich damit, dass ich im Hörsaal sitze und einen Einführungstest schreibe und mich danach auf Wohnungssuche begebe.
Als ich wieder zurück in die Wagonghalle komme sehe ich, dass sich eine Kohlmeise zu mir verwirrt hat und nicht mehr nach draußen findet, doch mit einer gewagten Rettungsaktion lässt sich auch dieses Problem lösen.

Ein wenig später werde ich hinausgeworfen und stehe auf der Straße mit nichts als meinen zwei Taschen und einem Haufen an Erfahrungen. Ich habe so viel in diesen zwei Tagen gelernt, wie ich meiner Meinung nach in den 13 Schuljahren nicht gelernt habe.

Ich bin ein Stück älter geworden.

Und als die Bahn zusammen mit mir den Bahnhof in Richtung Mönchengladbach verlässt schallt es aus meinen Kopfhörern „Wenn der Truthahn mit dem Eber tanzt“

IV. Schön, wenn der Schmerz nachlässt

Erstaunlicherweise weiß man selten, wie gut es einem eigentlich geht, wenn man nicht das Gegenteil erfahren hat. Erstaunlich auch, dass ich genau so einen Satz schreibe, den ich sonst noch für eine leere Floskel gehalten hätte.
Das beste Beispiel sind meine Verletzungen. So trug es sich zu, dass ich schon vor einem halben Jahr eine Sportverletzung am Knie erlitt und diese unbehandelt ließ. Immer wieder wurde mir nahegelegt, ich solle doch zum Arzt gehen. Dies tat ich jedoch nicht, denn ich verschwende nur ungerne Zeit beim Arzt, seit meinem langfristigen Krankenhausaufenthalt und extrem vielen Kinder- und Augenarzt besuchen in meiner Kindheit.

Demzufolge hatte ich schon seit knapp 6 Monaten Schmerzen in Knie.
Diese haben sich nun von selbst erledigt. Meine allmighty Selbstregenerierungsfähigkeit des Körpers hat mal wieder zugeschlagen.
Doch das merkt man nicht einfach so, irgendwas ist anders, aber bis man dahinter steigt, dass einem etwas nicht mehr schmerzt, braucht man etwas.

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III. Reflexion

Ich merke Veränderungen. Habe Angst zu verpassen. Bin aufgeregt. Schaue fern. Möchte ich dies? Möchte ich das?

Ich stelle fest, dass etwas anders ist. Nur was?  Mein Charakter. Verliere ich? Gewinne ich?  Gibt es einen äquivalenten Tausch?

Ich entdecke Facetten. Organisation und Selbstständigkeit. Anstrengung.

 

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Sie kamen mit Salz…

Dies ist der Arbeitstitel für das neuste gemeinsame Projekt von Harry Knurzer und Nocebo.
Welches Projekt?
Harry und ich haben beschlossen einen kleinen Roman zu schreiben, doch aus der anfänglichen Idee eine Coproduktion darauß zu machen scheiterten jäh in unseren doch zu unterschiedlichen Vorstellungen über den Plot des Ganzen. Aus diesem Grund haben wir beschlossen zwei getrennte Texte zu verfassen, die jedoch unter bestimmten Kriterien übereinstimmen müssen. Uns ist jeweils selbst die Länge des Projektes selbst überlassen. Geschrieben wird wenn Zeit und Lust vorhanden ist.
Es gibt keine Termine und Pflichten, denn es geht um den Spaß an der Sache.

In wie weit die einzelnen Abschnitte hier veröffentlicht werden ist zudem von Harry oder mir abhängig.

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Sophie’s life and death diary

Da ich von Grund auf ein voyeuristischer Mensch bin lese ich gerne Einträge von fremden Menschen die ihr Schicksal im Internet verbreiten.
Zuletzt bin ich auf den Blog von Sophie gestoßen, einer erfolgreichen deutschen, jungen Dame, welche jäh aus ihrem Leben in den US of A gerissen wird.
Diagnose: Krebs
Der letzte Artikel ist zwar schon knapp 3 Jahre her, aber über das Verbleiben von Sophie ist nichts bekannt.
Der Blog ist derart brilliant geschrieben, dass es gleichzeitig Spaß macht zu lesen, jedoch man derart in ihre Geschichte hineinbefördert wird, dass es wahrscheinlich ist, dass man zufällig was in beide Augen bekommt.

http://sophieslifeanddeathdiary.wordpress.com/