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VI. Hit The Switch

Der Schalter wurde umgelegt. Einst von der Annahme geprägt Alkohol gehört zum Feiern zum Status quo.
So besuchte ich zuletzt einen Rechtsanwalt meines Vertrauens um mich vor Gericht vertreten zu lassen, sollte es wirklich zu einer Gerichtsverhandlung kommen.
Eine Terminvereinbarung ist schonmal wesentlich unkomplizierter und schneller als beim Arzt. Am nächsten Morgen um 9 Uhr soll ich in der Kanzlei sein.
So sollte es sein. Mit gemischten Gefühlen betrete ich das Gebäude. Zu meiner linken ein Friseursalon, direkt vor mir ein Augenarzt und zu meiner rechten „Anmeldung Rechtsanwalt“. Ein einladendes Schild begrüßt mich.

Ich wage meine ersten Schritte in den Raum und werde von einer Dame mit ziemlicher Raucherstimme begrüßt. Ich fühle mich stark an Pastewkas Sekretärin erinnert. Mein Ansprechpartner befindet sich um 4. Stock, also Treppen laufen oder Aufzug fahren….
Ein wenig aus der Puste komme ich im 4. Stock an und stoße vor verschlossene Türen.

Sprich Freund und tritt ein

Ich klingele und binnen weniger Sekunden öffnet mir eine Assistentin die Tür. Ich stolpere in den Raum…souveräner Auftritt.
Ich werde aufgefordert im Wartezimmer Platz zunehmen und mache es mir bequem. An der Wand hängen eine Menge Dokumente und Auszeichnungen die wohl ziemlich Eindruck schinden sollen. Tun sie auch.

Nach kurzer Wartezeit begrüßt mich mein Mann des Vertrauens und führt mich in sein Büro.

„Hast du Angst?“
So wurde ich kurz vorher bezüglich meines Gemütszustand befragt. Und am Tag zuvor konnte ich noch voller Ignoranz sagen „Nein.“
Aber in diesem Moment steigt ein merkwürdiges Gefühl in mir auf, welches sich jedoch eher dem Respekt anstatt der Angst zuschreiben lässt.

„Was ist denn passiert?“
Ja, wenn ich das wüsste… Ich erkläre die Sachlage und muss einmal mehr die peinliche Geschichte zum Besten geben und eingestehen, dass ich mich nicht an viel erinnere.
Auch als ich den Arztbericht überreiche und diese unter die Lupe genommen wird, stelle ich mir vor wie mir der „IDIOT“-Stempel aufgedrückt wird.
Ich überreiche noch weitere Briefe und Dokumente und lasse diese einscannen und damit ist der Termin auch schon sogut wie vorbei. Ich unterschreibe eine Vollmacht, damit Akteneinsicht getätigt werden kann und ich kann gehen. Ein wenig Unklarheit herrscht bezüglich den geladenen Zeugen. Einer davon ist definitv Polizist, der andere ist mir jedoch nicht bekannt.
Ich packe meinen Kram, bekomme eine Visitenkarte und verlasse das Büro.
2 Treppen später möchte ich mich zu meinem Fahrrad begeben und laufe versehentlich in eine weitere Kanzlei.

„…Wo geht es hier raus?“
„Ein Stockwerk tiefer“

Ich fahre mit dem Rad nach Hause. Es ist genausoviel geschehen wie ich mir vorgestellt habe. Es wurden keine „Taktiken“ besprochen oder sonst irgendetwas unternommen, wie auch, ohne Akteneinsicht.
Ich bin gepannt auf den weiteren Verlauf. Denn auch von einer MPU war keine Rede. Es fällt schwer  keine Hoffnung neu aufkeimen zu lassen.

Zahntechnisch habe ich nun ein Provisorium. Eigentlich garnicht so schlecht. Für den Preis der Kronen könnte ich das mit Sicherheit die nächsten 20 Jahre jeden Monat erneuern lassen…
Zudem wird es jetzt so kalt, dass ich schon 3 Lauftermine verpasst habe. Und am „Sie kamen mit Salz…“ – Projekt wurde auch nicht weitergearbeitet.

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