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Wider dem Materialismus – Ein Plädoyer

Wenn ich morgens aufstehe sehe ich es. Wenn ich abends zu Bett gehe ist es immer noch da. Selbst nachts schläft es nicht. Ich bin umgeben von Dingen.

Die Dinge sind vielfältig. Es sind Produkte der Markenwelt. Die Hose ist eine neue 5-Pocket-Jeans, das Hemd ist „slim fit“ und die Schuhe haben eine flache Sohle. Es sind aufgebaute Markenfetische die mich umgeben. Das Handy ist entweder iOS, oder Android, die Hose Levi’s, oder Jack&Jones und der Computer wahlweise MacBook, oder Windows. Die Beispiele sind zurecht technologielastig. War es früher das Automobil, das Status ausdrückte und zum wichtigsten Symbol Nachkriegsdeutschlands avancierte, findet ein Wechsel statt. Wir definieren uns heute über unsere Smartphones – bewusst ist keinem diese Zustimmung zu entlocken, unbewusst jedoch eine latente Variable. „Du hast kein WhatsApp?!“ betrifft zur Zeit meist die Handybenutzer, da der Anteil der Nicht-WhatsApp-Benutzer unter den Smartphonebesitzern verschwindend gering ist. Die Relevanz der Smartphone-Causa manifestiert sich in den breit publizierten Nachrichten über neue Entwicklungen in der Mobiltelefoniebranche. Ganze iOS- und Android-Blogs widmen sich der reinen Berichterstattung über die neuesten Gerüchte aus den Konzernzentralen. Die Aufmerksamkeit der großen Masse, inklusive der Medienlandschaft, fokussierte sich in den letzten Jahren verstärkt auf diese – bisherigen – Nischeninformationen. Die Thematik der Smartphones und Softwares erreicht den Ottonormalverbraucher.

Materialismus ist ein beständiges Thema. Die Konzentration und Identifizeriung auf Gegenstände ist immanent, historisch durch eine kapitalisierte Welt verstärkt. Diese Abhandlung kann keineswegs eine umfassende Materialismuskritik sein. Die Vielschichtigkeit des Themas ist dafür zu komplex.

Es bleibt die Warnung. Der Materialismus ist kein anzustrebendes Ideal. Besitztümer sind real und in der Gesellschaft notwendig (eine andere Haltung wäre utopisch). Doch es liegt eine Notwendigkeit in der Schärfung des Bewusstseins. Jeglicher Besitz ersetzt keine immateriellen Werte. Freundschaft, Vertrauen, Freude, Spaß, Glückseligkeit sind immaterielle Werte die durch Materialismus erkauft werden können, jedoch nicht langfristig und nachaltig sind. Die Erfüllung dieser Werte ist zwangsweise mit dem Umgang der Menschen untereinander verknüpft. Der Mensch muss und soll sich besinnen! Über allem steht das, was nicht käuflich. All das ist ein anzustrebendes Ideal. Wohlwissentlich, dass es in Gänze nie erreichbar sein wird, ist es dem besonnen, moralisch und ethisch verantwortungsvollen, sowie fürsorgenden Menschen auferlegt die Werte zu leben und zu verteidigen. Gleichwohl ist es an ihm dies deutlich zu tun. Wenn es heißt „die Werte zu leben“, ist es unabdingbar dementsprechend zu handeln und zu denken.

Diese Haltung einzunehmen und zu wahren ist schwierig. Sie verlangt Opfer und ist gewiss nicht in einem gesamtgesellschaftlichen Mainstream zu verorten. Jedoch ist aber eben jenes leben und wirken nach diesen Prinzipien eine zutiefst positive ehtisch-moralische Lebensweise.

Die Achtung des Anderen. Das Einstehen füreinander. Die Unterstützung untereinander. Die Ausprägung einer vertrauten Basis mit gegenseitiger Hilfe und gegenseitigem Nutzen.

Beizeiten müssen wir auf uns herunterschauen. Wir müssen uns hinterfragen, unser Handeln kritisch betrachten – wir müssen reflektieren. Der Anfang ist nicht das Verweisen auf andere. Der Anfang ist das Verweisen auf uns selbst. Wir sind der Anfang. Wir müssen das Vorbild sein.

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